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Zukunftstechnologie im Güterverkehr noch offen

Was für O-LKW spricht - und was dagegen

Frank Huster, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Speditions- und Logistikverbandes DSLV Quelle: DSLV/Regina Sablotny Frank Huster Hauptgeschäftsführer DSLV Bundesverband Spedition und Logistik e.V. 20.06.2017
INITIATOR DIESER FACHDEBATTE
Alexander Hiller
Redakteur
Meinungsbarometer.info
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"Technisch betrachtet ist ein Stromabnehmersystem deutlich energieeffizienter als eine Batterie, weil in keinem Zwischenspeicher Energie verloren geht", sagt Frank Huster, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Speditions- und Logistikverbandes (DSLV). Doch der Ausbau der Infrastruktur für Oberleitungs-LKW ist aufwendig und teuer.







Die Bundesregierung hat angekündigt, die Technologie Oberleitungsgetriebener LKW zu unterstützen. Was halten Sie von den Planungen?
Für den flächendeckenden Einsatz von Oberleitungs-Lkw müsste grundsätzlich zunächst eine Verkehrsinfrastruktur möglichst für grenzüberschreitende Autobahnstrecken errichtet werden, die dann auch ein Konkurrenzverhältnis zum Schienenverkehr etablieren könnte. Das macht die politische Durchsetzung dieses Projekts, für das enorme öffentliche Mittel zur Verfügung gestellt werden müssten, schwierig. Derzeit ist völlig offen, welche postfossilen Antriebsarten und welche Technologie sich insbesondere für den Straßengüterfernverkehr durchsetzen werden.

Wie ist Ihre Einschätzung zur Wirtschaftlichkeit des Ausbaus der Autobahnen mit Oberleitungen? Bedeutet das neue System der O-LKW eine Stärkung für die Speditionsbranche und entsteht jetzt noch mehr eine ernstzunehmende Konkurrenz für den Schienengüterverkehr?
Technisch betrachtet ist ein Stromabnehmersystem deutlich energieeffizienter als eine Batterie, weil in keinem Zwischenspeicher Energie verloren geht. Aber auch bei dieser Lösung geht Ladegewicht verloren, denn neben dem Stromabnehmer benötigt das Fahrzeug nach wie vor Dieselaggregate oder Batterievolumen für die letzte Meile abseits der elektrifizierten Straßen. Für den Einsatz von Verkehren zwischen logistischen Knotenpunkten könnten Oberleitungs-Lkw in einem ersten Schritt aber möglicherweise als Shuttle-Dienst zügig wirtschaftlich eingesetzt werden. Die Verkehrs- und Umweltpolitik darf nur nicht den Anspruch erheben, mit dem O-Lkw schon morgen eine allgemeinverbindliche Lösung für alle Sub-Systeme des Straßengüterverkehrs zu bekommen.

Wie setzt sich der DSLV grundsätzlich für einen sicheren und umweltfreundlichen Güterverkehr der Zukunft ein?
Der DSLV unterstützt natürlich jegliche technische und organisatorische Neuerung, die den Güterverkehr sicherer und umweltfreundlicher machen, vorausgesetzt, sie sind wirtschaftlich einsetzbar. Dies ist entspricht dem Grundsatz der Nachhaltigkeit, dem heute immer mehr Logistikdienstleister folgen. Prozessentscheidungen, die zu einer Effizienzverbesserung führen, sind zunächst das Wesen der Logistik. Darüber hinaus hängen Investitionsentscheidungen der Logistik in innovative Umwelt- und Sicherheitstechnologien neben staatlichen Anreizstrukturen ab von Umfang und Zeitpunkt der Markt- und Serienreife und dem Reinvestitions- und Abschreibungszyklen bereits vorhandener Assets ab. Die gezielte Allokation des Gütermengenwachstums auf umweltfreundliche Verkehrsträger  würde sicher zu weiteren positiven Effekten führen. Güterstruktureffekte, d. h. die wachsende Kleinteiligkeit der Sendungen, und sich ändernde Distributionsstrukturen, mit hohen Anforderungen an Flexibilität und Geschwindigkeit, zeigen den Systemen Binnenschifffahrt und Schiene aber leider ihre Grenzen auf.

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