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dju fordert genauen Blick auf Algorithmen

Was autmatisch generierte Texte können und was nicht

Cornelia Haß, Leiterin Bereich Publizistik und Medien, Bundesgeschäftsführerin der dju in ver.di Quelle: ver.di Cornelia Haß ver.di-Bundesverwaltung 05.04.2016
INITIATOR DIESER FACHDEBATTE
Uwe Schimunek
Freier Journalist
Meinungsbarometer.info
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Der Trend zu automatisch generierten journalistischen Texten ist für Cornelia Haß, Leiterin Bereich Publizistik und Medien, Bundesgeschäftsführerin der dju in ver.di, jetzt schon absehbar. Sie beklagt allerdings, dass vielfach einfach gespart wird, "in dem absurden Glauben, der Algorithmus würde es schon richten".







Verschiedene Anbieter beginnen seit einiger Zeit aus Daten, automatisch journalistische Texte zu generieren. Für welche Inhalte können Sie sich das in näherer Zukunft vorstellen?
Sportberichterstattung bzw. die einfache Zusammenfassung von Sportergebnissen wird sicherlich mehr und mehr computergestützt erstellt werden ebenso wie umfassende Wettervorhersagen oder Verkehrsprognosen. Diese Trends sind bereits jetzt absehbar.

In den USA sind die von Robotern generierten Texte bereits verbreiteter. Woran liegt das?
Die neuesten Trends in der digitalen Wirtschaft werden zumeist in den Vereinigten Staaten gesetzt und erobern dann vom Silicon Valley aus die Welt.

Falls Roboter zunehmend Texte verfassen – wer sollte diese wie kontrollieren?
Bevor Texte kontrolliert werden, sollte vielleicht erst mal genauer hin geschaut werden, welche Algorithmen entwickelt werden, die tatsächlich journalistische Texte entstehen lassen können. Da wird derzeit auf dem Gebiet der künstlichen Intelligenz viel Neuland beackert. Lernfähige Algorithmen sollen die reine Ergebnisreproduktion und Zusammenfassung ablösen. Natürlich löst das Ängste aus, die um die Frage kreisen, ob Maschinen uns dann die Welt erklären und möglicherweise falsch erklären. Bloß: Auch Menschen machen Fehler, manche desinformieren sogar bewusst oder manipulativ, sodass das „Kontrollproblem“ kein „Maschinenproblem“ ist. Andererseits: Was wir jetzt schon erleben, wo im Netz Anzeigenplätze über Schlagworte von google über den Suchmaschinen-Algorithmus vergeben werden, sind absurde Zusammenhänge wischen Anzeigen und Texten. Da stehen die Klappmesseranzeigen direkt neben dem Artikel über die Messerstecherei und es hagelt Beschwerden. Eine Schlussredaktion ist in dem einen wie dem anderen Falle zur Sicherung der journalistischen Glaubwürdigkeit notwendig, wird aber mittlerweile vielfach eingespart in dem absurden Glauben, der Algorithmus würde es schon richten.

Vereinzelt wurden Forderungen laut, automatisiert generierte Texte zu kennzeichnen. Wie stehen Sie dazu?
Ich halte das für einen bedenkenswerten Ansatz, so lässt sich die Menge Computer generierter Texte quantifizieren und entsprechend beurteilen.

Experten warnen, dass Roboter die Arbeitsplätze von Journalisten gefährden. Welche Auswirkungen erwarten Sie?
Kein Journalist wird sich darum reißen, am Wochenende E- und F-Liga-Ergebnisse für die Lokalzeitungen zusammen zu stellen. Andererseits kann sich kaum jemand vorstellen, dass eine brillante Wahlanalyse von einem Algorithmus erstellt wird. Im Journalismus kommt es aber künftig mehr und mehr nicht auf die Vermittlung der reinen Informationen oder Fakten, sondern deren Analyse und Einordnung im Datenstrom an. Ich bin optimistisch, dass diese Leistung auch künftig menschlichen Gehirnen überlassen bleibt.

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