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Österreich mauert bei DAB+ weiter

Politik will trotzdem vom Umstieg in Norwegen lernen

Dieter Brosz, Sprecher für Sport, Abgeordneter zum Nationalrat, Mediensprecher für DIE GRÜNEN Quelle: DIE GRÜNEN - DER GRÜNE KLUB IM PARLAMENT Dieter Brosz Sprecher für Sport, Abgeordneter zum Nationalrat, Mediensprecher DIE GRÜNEN - DER GRÜNE KLUB IM PARLAMENT 20.01.2017
INITIATOR DIESER FACHDEBATTE
Alexander Hiller
Redakteur
Meinungsbarometer.info
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Der öffentlich-rechtliche Rundfunk in Österreich will bislang seine Radioprogramme nicht über DAB+ ausstrahlen. "Zum einen wird UKW als verlässlich und bewährt eingeschätzt, zum anderen sieht der ORF die Radiozukunft eher in Streamingboxen die über W-LAN oder Mobilfunk empfangen", so der Mediensprecher für DIE GRÜNEN in Österreich, Dieter Brosz. Dennoch empfiehlt der Politiker von den Erfahrungen in Norwegen und anderen Ländern, die von UKW auf DAB+ umstellen, innerhalb Europas voneinander zu lernen.







In Norwegen werden erste UKW-Sendernetze tatsächlich abgeschaltet. Was bedeutet das für DAB+ hierzulande und in Europa?
In den nächsten Jahren wollen, wie medial berichtet, auch die Niederlande und Belgien UKW-Sender vom Netz nehmen. Die Schweiz plant mit 2020 die UKW-Netze abzuschalten. Die Geschäftsführung des österreichischen öffentlich-rechtlichen Rundfunks hat bislang angekündigt Radioprogramme nicht über DAB+ auszustrahlen. Zum einen wird UKW als verlässlich und bewährt eingeschätzt, zum anderen sieht der ORF die Radiozukunft eher in Streamingboxen die über W-LAN oder Mobilfunk empfangen. DAB+ bietet auf dem bisherigen Stand keine bessere Audioqualität und die Mindestfeldstärke reicht häufig nicht für guten Empfang. 2017 ist jedoch von Seiten der österreichischen Medienbehörde KommAustria eine Ausschreibung für die technische Umsetzung zur Ausstrahlung über DAB+ zu erwarten. Die European Broadcasting Operation (EBU) sieht, weil die UKW-Frequenzen ausgeschöpft seien, Innovationen am Radiosektor im Wesentlichen über das DAB+ Angebot.
In diesem Spannungsfeld sind jedenfalls die Interessen der Bürgerinnen und Bürger und ein freier Zugang zu einem vielfältigen Angebot an Information, Kunst, Kultur und Unterhaltung über das Medium Radio zu beachten und zu wahren.

Im April 2015 war die Abschaltung angekündigt worden. Ist die Frist von reichlich anderthalb Jahren auch für andere Länder ein denkbares Vorbild?
Ausreichend Vorbereitungszeit für solch umfassende Umstellungen ist jedenfalls wichtig. Es wird notwendig sein, die Erfahrungen von Norwegen und anderen Ländern die von UKW auf DAB+ umstellen bzw. eine Umstellung planen zu evaluieren und hier innerhalb Europas voneinander zu lernen.

Nach jüngsten Angaben hören 64 Prozent der Norweger täglich Radio über DAB+ schon vor der UKW-Abschaltung. Wie lassen sich ähnliche Reichweiten erzielen?
Es scheint, dass es in Norwegen eine relativ gute Akzeptanz für DAB+ gibt, was wahrscheinlich auch mit einer technisch guten Umsetzung zusammenhängt. Wichtig ist jedenfalls, dass auch die 36 Prozent, die vor der Umstellung noch nicht über DAB+ Radio empfangen haben, weiterhin einen freien Zugang zu Information, Kunst, Kultur und Unterhaltung über das Medium Radio haben.

Als größtes Problem wird nach Presseberichten die Ausstattung von Autos gesehen. Selbst neuere Modelle verfügen serienmäßig noch nicht über DAB+ Empfänger. Was muss da passieren?
Sobald die Umstellung auf Digitalradio weiter fortschreitet, kann es durchaus sinnvoll sein auch Autos serienmäßig mit DAB+ Empfängern auszustatten, um den freien Zugang zum Medium Radio sicherzustellen.

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