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Gefährden Streaming-Angebote von Bibliotheken den Markt?

Was die Player sagen und was die Nutzer erwarten können

Alexander Hiller, Redakteur Quelle: Meinungsbarometer.info Alexander Hiller Redakteur Meinungsbarometer.info 05.05.2017

Freegal, so heißt das werbungsfreie Streaming-Angebot der Bibliotheken. Mittlerweile bieten viele Büchereien in Deutschland den digitalen Musik-Streaming und -Download-Service an. Eine Konkurrenz zu kommerziellen Angeboten sieht Peter Just von Zentral- und Landesbibliothek Berlin nicht. Zwar lägen für den Musikbereich noch keine gesicherten Erkenntnisse vor. „In dem vergleichbaren Buchbereich allerdings gibt es Studien, die belegen, dass die Ausleihe gedruckter Bücher die Nutzenden eher zum Kauf von Büchern bewegt“, erklärt Just, „Bibliotheken fördern also in gewissem Umfang den kommerziellen Absatz der Medien eher.“ Darüber hinaus verweist er darauf, dass Bibliotheken die Angebote zu einem realen Preis einkaufen und die Rechteinhaber entsprechend vergütet werden.

„Aus Erfahrung wissen wir, dass diese kommerziellen Angebote auch zusätzlich genutzt werden“ pflichtet ihm Alfred Wolfsteiner, Leiter Stadtbibliothek der Stadt Schwandorf bei. Die langjährige Existenz von Bibliotheken habe die Existenz von Buchhandlungen nicht gefährdet. Erst der Betrieb bzw. die Ausweitung des Versandbuchhandels tue dies.

Auch bei den Anbietern bleibt man gelassen. Thorsten Schliesche, Executive Vice President und General Manager Napster Europa, verweist darauf, dass „die limitierten Kataloge, die fehlenden Feature sowie nicht vorhanden redaktionelle Betreuung das Nutzungserlebnis deutlich einschränken.“ Napster biete ein Archiv mit über 40 Millionen Musiktiteln und mehr als 15.000 Hörbüchern an. Diese Bandbreite könne nur auf Basis eines klassischen Bezahl-Modells geliefert werden. Zudem stehe das Angebot jederzeit – ob online oder offline und ohne jegliche Begrenzung zur Verfügung. Der besondere Vorteil eines klassischen Streaming-Anbieters wie Napster bestehe obendrein darin, dass er seinen Nutzern immer und überall die passende Musik liefert. „Dies wird unter anderem durch eine spezielle Redaktion ermöglicht, die unterschiedliche Playlisten kreiert.“

Die Bibliotheken arbeiten beim Musik-Streaming mit dem Musikdienst „Freegal“ zusammen. Das Angebet liegt laut Just bei etwa 1 Millionen Titeln. „Nutzende, die also „alles“ haben wollen, werden sich eine andere kommerzielle Lösung suchen müssen“, erklärt Just. Wer hingegen die Technik und den Funktionsumfang eines Streamingangebots kennen lernen wolle und dabei einer ihr bekannten Bibliothek eher vertraut als einem Internetanbieter, finde mit Freegal eine gute Lösung.

Der Zugang zu den digitalen Angeboten werde prinzipiell anonym eingerichtet. „Grundsätzlich streben wir an, alle Angebote lediglich mit der Kombination aus unserer Bibliotheks-Benutzernummer und unserem Bibliotheks-Passwort zugänglich zu machen, ohne zusätzliche Registrierung beim Anbieter.“ Dabei sei die Nutzernummer selbst dem Anbieter nicht bekannt, weil sie nur verschlüsselt übertragen werde. Eine anonymisierte Datenweitergabe erfolge lediglich in engstem Rahmen, um gesetzliche Bestimmungen einzuhalten.

Auch der Napster-Manager versichert indes: „Napster behandelt sämtliche Nutzerdaten vertraulich und gibt diese nicht an Dritte weiter.“

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